Montag, 27. Mai 2013

Nach Hin und Her nun Raus: Norbert Meier nicht mehr Trainer von Fortuna Düsseldorf


Nach einem für alle Seiten unwürdigen Hickhack, das mehrere Tage dauerte, hat sich Fortuna Düsseldorf nun also durchringen können, Norbert Meier zu entlassen. Ob das die richtige Entscheidung war, wird wie immer erst die Zukunft zeigen, doch unvernünftig oder gar unsinnig ist der Rauswurf allemal nicht. Es ehrt die Verantwortlichen auch, dass sie einen verdienten Mann nicht in einer Kurzschlussreaktion vor die Tür setzten. Nur hätte, wieder einmal, die Kommunikation gelinde gesagt optimiert werden können.

Die meisten Fans, auch ich, waren mit der Rückrunde natürlich nicht zufrieden. Die Analyse, warum die Punkte einfach nicht mehr ins Rheinland wollten, fiel dabei sehr schwer. Auffallend war, dass in der Offensive häufig das Konzept fehlte. Lag das nun an der fehlenden Qualität? Oder war das Team nicht richtig eingestellt? Hätte Andrij Voronin helfen können, wenn er trotz mancher Eskapade eingebunden worden wäre? Wäre es vielleicht hilfreich gewesen, wenn ein Stürmer regelmäßig gespielt und somit Sicherheit bekommen hätte? Was wäre dauerhaft mit einem spielstärkeren Ken Ilsö drin gewesen?

Jede Antwort wäre pure Spekulation. Das einzig Greifbare sind die nackten Ergebnisse. Nur neun Punkte hat die Mannschaft in der Rückrunde geholt. Das ist die Bilanz eines Absteigers und bei einem derart desaströsen Abschneiden gerät jeder Trainer in Bedrängnis. Doch was ist zu tun, wenn dieser Trainer den Verein zuvor aus der völligen Versenkung in die erste Liga geführt hat? Die Zeit, in der Meier seinen Kredit beim Vorstand verloren hat, ist rekordverdächtig. Noch am 2. Februar hat die Fortuna den VfB Stuttgart überzeugend geschlagen. Nichts sah nach Abstieg aus und die Arbeit des Trainers stand nur bei denen in der Kritik, die sich ein wenig mehr Offensivspiel gewünscht hätten. Ansonsten aber alles bestens.

Nur 105 Tage später stand der Abstieg. Der Niedergang kam zu schnell, als dass das sportliche Abschneiden alleine nun den Rauswurf begründen können. Denn Trainer, denen der Verein zugesteht, dass nun einmal eine vorübergehende Krise im Abstieg gipfelt, dürfen auch in der zweiten Liga weitermachen. Entscheidend war, dass die Verantwortlichen für Meier keine Zukunft mehr sahen. Die schmutzige Wäsche, die mancher enttäuschte Spieler nun wäscht, mag nicht ganz aus der Luft gegriffen zu sein. Auch öffentlich hat der Trainer seine süffisant-souveräne Art verloren. Manager Wolf Werner lieferte zudem oft bedenkliche Schlagzeilen durch deftige Wortwahl.

Überhaupt schien der Verein nicht mit einer Stimme zu sprechen. Da war auf der einen Seite der Good Cop Norbert Meier, der stets betonte, dass die Mannschaft in der Rückrunde sogar besser spiele, noch über dem Strich stehe und alles selbst in der Hand habe. Sein Kapitän Andreas Lambertz pflichtete ihm bei und fand nach den gurkigsten Spielen noch positive Aspekte. Einen Tag später las man dann das Neueste vom Bad Cop Wolf Werner, der nicht nachließ zu betonen, dass ihm das ganze Schöngerede auf den Sack gehe.

Glauben wir Berichten vor allem der Rheinischen Post, scheint nicht nur die Kommunikation nach außen das Problem gewesen zu sein. Die Spieler sollen den Ansprachen des Trainers nur noch selten etwas abgewonnen haben. Nando Rafael und Voronin - es sei mal da hingestellt, inwiefern ausgerechnet die beiden etwas sagen sollten - sprachen dem Coach sogar die Bundesligatauglichkeit ab. Das sind alles Hinweise darauf, dass eben nicht nur die magere Punktausbeute zum Rauswurf führte. Zumal der Vorstand den Fans eine Weiterbeschäftigung des Übungsleiters durchaus hätte verkaufen können.

Wir sind schon mitten im Reich der Spekulation. Da auch die Verantwortlichen nicht sagen wollen, was letztlich zur Trennung führte, wird der öffentliche Auftritt des Klubs nicht souveräner und das Bild, das wir uns machen können, nicht klarer. Wolf Werner scheint sich noch einmal (vielleicht durch den Meier-Abgang?) gerettet zu haben, er wird sein letztes Jahr Vertrag noch absitzen und dann Platz machen für einen jüngeren. Wenn Jörg Schmadtke im Moment wirklich für die Fortuna verfügbar wäre, hätte ein Wechsel der gesamten sportlichen Führung Sinn gemacht.

Wenn die Fortuna mich eins gelehrt hat, dann, dass sie immer für eine Überraschung gut ist, weshalb ich an dieser Stelle nicht über den Meier-Nachfolger nachdenken möchte. Mike Büskens wäre als neuer Trainer so folgerichtig, dass es mich schon wieder misstrauisch macht. Außerdem hat Büskens mit Fürth auch nicht gerade den Bundesligafußball revolutioniert. Und wenn es nur darum geht, einen guten Zweitliga-Trainer zu beschäftigen, hätte auch Meier bleiben können.    

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