Freitag, 26. Juli 2013

Und weiter geht's: Neues Spiel, neues Glück!

Wenn man sich am Freitag Abend dabei erwischt, dass man spät nach Hause kommt und gleich Kaiserslautern gegen Ingolstadt einschaltet, dann ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass der Ball in der Bundesliga endlich wieder rollen sollte. Nicht, dass die Zweite Liga nichts zu bieten hätte, immerhin ist die Fortuna aus Düsseldorf wieder Mitglied, aber die Unterhaltung eines ganzen Wochenendes sichern dann doch eher die Spiele im Oberhaus. Und die werden mächtig etwas zu bieten haben.

Zunächst sei ein kritisches Wort über die Transferpolitik der meisten Klubs verloren. Klar, es ist noch Zeit, bis am 31. August wieder die Faxe heißlaufen und letzte Kuhhandel abgeschlossen werden. Aber ein wenig mehr hätte sich der Fan von der boomenden Liga dann doch erwartet. Bis auf die Bayern und zum Teil auch Dortmund wurde doch eher konservativ investiert.

Da wird etwa in Leverkusen Andre Schürrle durch Robbie Kruse und Son ersetzt. Spätestens seit dieser Maßnahme dürfte Schürrle sich noch nachträglich etwas missverstanden fühlen. Werder Bremen läutet den Neuanfang mit Cedric Makiadi ein, einem soliden Arbeiter. Der ist zwar kein Micoud, aber immerhin auch kein Carlos Alberto. Und so scheint die Taktik der meisten Manager bei ihrem Rundgang auf dem internationalen Markt gewesen zu sein. Lucien Favre beschäftigt den ihm bekannten Raffael – vielleicht auch deshalb, weil der Schweizer Trainer im Vergleich zum Brasilianischen Regisseur geradezu permanent fröhlich dreinblickt.

Selbst die Schalker kaufen zwar nicht Namenlose, kommen nach Afellay & Co. aber sehr viel bescheidener daher. Ausgerechnet meine Freunde von der Frankfurter Eintracht hatten mit dem in einer seltsamen Schwebe seiner Karriere hängenden Nicklas Bendtner den großen Wurf vor. Aber dazu reicht es dann eben doch noch nicht. Obwohl ein Europapokal-Teilnehmer am Werk war und die Bundesliga finanziell mittlerweile einiges zu bieten hat. 

Wenn die Granaten nicht noch im August kommen, wird also vor allem der alte Guardiola-Schüler Thiago frisches Blut in die Liga bringen. Wer den einen oder anderen Auftritt des Katalanen bei der U 21-EM gesehen hat und es darüber hinaus noch mit den Bayern hält, wird sich freuen auf den neuen Mann auf der Bayern-Sechs. Interessant auch, ob Thiago, Javi Martinez oder Schweinsteiger die meiste Einsatzzeit bekommt. Gerade bei Lahm, Müller und eben Schweinsteiger wird ja gern von Erbhöfen gesprochen. Die dürften neben der Bindung zwischen Pep und seinem Schützling aus Barcelona schnell verblassen. Ist es ein Zeichen, dass der Neue gleich wieder auf einer Position investiert, für die der Klub vor einem Jahr erst 40 Millionen ausgegeben hat?

In Dortmund wurde schon vom vollständigen Auseinanderfallen des Kaders gesprochen, jetzt ist aus der ersten Elf nur Götze gegangen. Einen Top-Mann zu verlieren darf keine Mannschaft aus der Bahn werfen. Kritisch würde es nur, wenn Lewandowski doch noch gehen darf. Doch von einem Demba-Ba-Gedächtnis-Streik ist er so weit entfernt, dass ihm auch dann das eine oder andere Tor zugetraut werden darf, wenn er beim BVB bleibt. Die Schwarz-Gelben sind wieder der große Widersacher des Primus FC Bayern.

Schalke gibt sich, wie beschrieben, etwas zurückhaltender. Das macht die Knappen aber keineswegs ungefährlicher. Jens Keller hat die Mannschaft trotz vieler Querelen um seine Person stabilisiert und bereits vor Wochen hat man öffentlichkeitswirksam das Malochertum wiederentdeckt. Zudem wurde die Posse um Goretzka für Schalker Verhältnisse sehr geräuschlos gelöst. Vielleicht steht Königsblau ja wirklich einmal vor einer ruhigeren Ära... Ach was, das wird eh wieder nichts!

Ein Wort noch zum HSV. Da wird vom Europapokal gesprochen, der Plan heißt aber hauptsächlich van der Vaart. Die Hoffnungen stützen sich darauf, dass Trainer Fink eine eingeschworene Gemeinschaft formt, die zweifellos talentierte Spieler zu Bestleistungen treibt. Einzig, das nimmt man sich nun schon seit Jahren vor. Die Wirkung des neuen Managers Oliver Kreuzer bleibt abzuwarten, er muss stärkere Akzente setzen als sein dänischer Vorgänger.

Wir merken, es gibt viele Fragen, sogar noch sehr viel mehr als hier angeschnitten wurden. Die ersten Spieltage werden alle Spekulation über den Haufen werfen. Nicht auszudenken was passiert, wenn die Bayern verlieren, Freiburg nicht in den Abwärtsstrudel gerät und Wolfsburg plötzlich sein seit Jahren schlummerndes Potenzial abruft. Vielleicht spielt Hoffenheim wieder Rangnick-Fußball und Nürnberg entdeckt die Offensive. Warten wir es ab, bald geht es los.

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